Energetisches Quartierskonzept Queichtalzentrum Offenbach


Bestandsanalyse der vorhandenen Bebauung

Neben der Betrachtung der Kommunalen Gebäude, wird ebenfalls der private Gebäudebestand im Nahwärmekonzept berücksichtigt. Im Rahmen einer Bestandsanalyse wurde eine Eigentümerbefragung der Bewohner im Mai/ Juni 2019 sowie Vor-Ort-Begehungen durchgeführt und dabei die bestehenden Gebäude erfasst.

Wie in Kapitel 2.3.1 beschrieben, wird das Untersuchungsgebiet durch Gebäudearten und Baualtersklasse in mehrere Bereiche differenziert und können somit einfacher energetisch beurteilt werden:

 

Historische Dorfgebiet

Die meisten Häuser des historischen Dorfgebiets entstanden in der Zeit von 1930 bis 1965.

Viele dieser Häuser wurden erweitert, umgebaut und saniert. Die Bebauung ist vorwiegend ein- bis zwei-stöckig und straßenseitig angeordnet. Hinter den Häusern befinden sich große Gärten oder Neben-gebäude, die teilweise zu Wohnzwecken ausgebaut wurden. Nur sehr vereinzelt entstanden Wohnhäuser jüngeren Datums.

Das Gebiet umfasst eine Fläche von ca. 31 ha mit ca. 43 Gebäuden und 77 Wohneinheiten.

Die Turn- und Festhalle reiht sich in die bestehende Wohnbebauung ein. Um den überschlägigen Energie-verbrauch zu ermitteln, wurden die Daten des DENA-GEBÄUDEREPORTS, Statistiken und Analysen zur Energie-effizienz im Gebäudebestand von 2016 herangezogen.

Baualter 1919-1948

> 163 kWh/m²ANa bei einer Wohneinheit

> 149 kWh/m²ANa bei zwei Wohneinheiten

Baualter 1949-1979

> 160 kWh/m²ANa bei einer Wohneinheit

> 152 kWh/m²ANa bei zwei Wohneinheiten

Gemittelt aus Baualter und Anzahl der Wohneinheiten ergibt sich ein durchschnittlicher Energieverbrauchs-wert von 156 kWh/m²AN im Jahr.

In der Summe wurde für die Wohnbebauung ein überschlägiger Energieverbrauch von 1,375 MWh jährlich ermittelt.

Für die Turn- und Festhalle, in der Essingerstr., wird ein Vergleichswert von 110 kWh/m²a Heizenergie angesetzt. Somit beträgt der Energieverbrauch grob 74.000 kWh/a.

 

Möglichkeiten der Energieeinsparung

In diesem Gebiet wurden bei nahezu allen Gebäude einzelne energetische Verbesserungen durchgeführt. So verfügt jedes Haus über zweifachverglaste Fenster, aber nur bei 12 Häusern konnte, bei der äußeren Betrachtung sowie aus dem Umfrage-ergebnissen, der Einsatz von Brennwerttechnik oder die Erneuerung des Daches festgestellt werden. Vereinzelt sind Solaranlagen für die Warmwasser-bereitung oder Heizungsunterstützung zu sehen oder eine Photovoltaikanlage installiert.

Bei nahezu keinem Gebäude wurde nachträglich ein Vollwärmeschutz angebracht. Der Großteil der Gebäude steht mit der Frontseite am Bürgersteig und mit einer langen Seitegrenzständig zum Nachbarn. Daher ist das Anbringen eines Vollwärmeschutzes als problematisch anzusehen.

Über eine ungedämmte Dachfläche geht ca. 20% Wärme verloren. Die Erneuerung und Dämmung des Daches bietet daher viel Energieeinsparpotential.

Das meiste Einsparpotential ergibt sich durch den Austausch und Erneuerung der Heizung.

Bei dem Einsatz von Brennwerttechnik kann bei gleichem Nutzerverhalten ca. 10% Energie eingespart werden. Komplett ohne Verwendung fossiler Energieträger wäre die Gebäudebeheizung mit dem Anschluss an das Nahwärmenetz möglich. Dazu ist allerdings der Einsatz von Flächenheizungen erforderlich. Inwieweit dies bautechnisch möglich ist, muss im Einzelfall geprüft werden.

Die meisten Dächer verfügen über eine Süddachfläche, auf der Solarkollektoren zur Warmwasserbereitung oder der Heizungsunterstützung montiert werden können.

(Quelle: Energetisches Quartierskonzept der Queichtal Energie Offenbach GmbH & Co. KG / ESW-Projektenwicklung / Ingenieurbüro Dr. Löffler / Arch. Andrea Klein / Ortsgemeinde Offenbach) – Fortsetzung folgt…)