Energetisches Quartierskonzept Queichtalzentrum Offenbach


Gebäudebestand

Die energetische Erneuerung der Städte wird seit Langem gefordert und steht seit Anfang 2010 als ein Hauptziel im Energiekonzept der Bundesregierung. Zur Erreichung der ambitionierten Klimaschutzziele sind in allen öffentlichen, wie auch privaten Bereichen große Anstrengungen erforderlich.

Die bisherige Praxis hat jedoch gezeigt, dass in der Vergangenheit zwar eine Vielzahl von Einzelmaßnahmen ergriffen wurden, diese allerdings als „zufällig“ betrachtet werden können und nicht in einem größeren Zusammenhang stehen.

Mit den integrierten Quartierskonzepten sollen daher vertiefende, quartiersbezogene Ansätze und Maßnahmen zur Steigerung der Energieeffizienz der Gebäude und der Infrastruktur im Quartier und damit zur CO2-Reduzierung entwickelt und umgesetzt werden.

In dem vorliegenden Bericht soll der Gebäudesektor im Untersuchungsgebiet „Quartierskonzept Solare Fernwärme - Offenbach“ untersucht werden, als Baustein einer ganzheitlichen Betrachtung des Quartiers.

Ziel ist es, die Versorgung des Gebiets mit Strom und Wärme vorrangig aus lokal erzeugten erneuerbaren Quellen zu erreichen.

IM QUARTIER BERÜCKSICHTIGTE NICHTWOHNGEBÄUDE

Zunächst wird einzeln auf die bestehenden Kommunalen Gebäude eingegangen und mögliche Verbesserungen betrachtet. Zum einen da hier der Zugang und die Daten leicht verfügbar sind, zum anderen kann auch ein neues Energiekonzept womöglich einfacher umgesetzt werden.

 

Funktionsgebäude Stadion / Sportheim

 Östlich des Stadions angrenzend an den Sportplatz befindet sich das Funktionsgebäude (Vereinshaus), entstanden in den 80er Jahren. Südlich des Gebäudes soll eine neue Festhalle entstehen und durch ein gemeinsames Treppenhaus mit dem jetzigen Gebäude verbunden werden.

Im Erdgeschoss befinden sich die, für den Stadionbetrieb erforderlichen, Räumlichkeiten, wie z.B. Geräteräume, Umkleidekabinen und dazugehörende Sanitärräume. Im Obergeschoss gibt es ein Restaurant mit Abendbetrieb.

Die Heizung ist älteren Datums.

Die Gebäudehülle ist noch aus dem Baujahr. Funktionsbedingt wird das Erdgeschoss nur mäßig beheizt, das Obergeschoss hauptsächlich abends.

Die Wärmeverluste über die Fenster können 15% bis 20% betragen. Der Austausch der Fenster ist eine energetisch sinnvolle Maßnahme. Würde Dreifachverglasung einge-baut werden, ist in diesem Zusammenhang der Einbau einer Lüftungsanlage zu prüfen, um die Gefahr von Schimmelbildung an den Außenwänden zu vermeiden.

Alternativ könnten die Außenwände gedämmt werden, das zu einer Energieeinsparung von ca. 20% führen kann.

Über das Dach geht ca. 10% bis 15% Wärme verloren. Durch Dämmung der Dachfläche oder der obersten Geschossdecke zum unbeheizten Dachraum kann weitere Heizenergie eingespart werden.

Berücksichtigt werden muss, dass bei Ertüchtigung der Außenbauteile die Anforderungen der Energieeinspar-verordnung in der zu diesem Zeitpunkt gültigen Fassung einzuhalten sind.

Am effizientesten ist der Austausch bzw. die Erneuerung der Heizung, die zu einer Energieeinsparung von ca. 10% bis 15% führen kann. Ein Anschluss an das Nahwärmenetz ist vorgesehen. Im Verbund mit der Festhalle können durch eine gemeinsame Anlagentechnik Synergieeffekte genutzt werden.


Queichtalhalle

Die alte Sporthalle soll nach Norden durch eine zweite Sporthalle erweitert werden. Es ist geplant, das Foyer im Süden zu vergrößern und umzubauen.

In diesem Zusammenhang könnte auch die Gebäudehülle des Bestandsgebäudes ener-getisch verbessert werden. Dabei sind die Anforderungen der Energieeinsparverord-nung in der zu diesem Zeitpunkt gültigen Fassung einzuhalten.

Die Hüllfläche ist bedingt durch die Wandhöhe und die Kubatur sehr groß, die nachträgliche Dämmung der Außenwände daher in der Summe mit hohen Kosten verbunden. Unter der Annahme, dass durch das Anbringen eines Vollwärmeschutzes 15% der Heizenergie eingespart werden kann, ist bei Abzug der Sowieso-Kosten (Gerüst und Anstrich) die Wirtschaftlichkeit dieser Maßnahme zu prüfen.

Wird das Dach erneuert, muss auch dies nach Maßgabe der dann gültigen Energieeinspar-verordnung gedämmt werden.

Die Heizung wurde bereits erneuert. Dabei handelt es sich um Gas-Decken-Strahler, die unter den Oberlichtern hängen. Dadurch verbleibt die meiste Wärme in Deckenhöhe. Die Zirkulation der dort erwärmten Luft auf Höhe der Nutzebene ist zu prüfen.

Eventuell ist die Erwärmung der Halle über eine Fußbodenheizung sinnvoller. Dann müsste allerdings auch der Fußboden erneuert werden.

Wird die Halle an das geplante Wärmeversorgungsnetz angeschlossen, sollte die Anlagentechnik geändert werden. Eine prognostizierte Energieeinsparung von 15% ist dabei vorstellbar.

(Quelle: Energetisches Quartierskonzept der Queichtal Energie Offenbach GmbH & Co. KG / ESW-Projektenwicklung / Ingenieurbüro Dr. Löffler / Arch. Andrea Klein / Ortsgemeinde Offenbach) – Fortsetzung folgt…)