Lesetipp 47 2020


Der mächtige Imam Schamil von Dagestan gibt 1839 seinen neunjährigen Sohn und Nachfolger Jamalludin dem Zaren als Geisel für Friedensverhandlungen mit der russischen Armee. Seit vielen Jahren tobt ein erbitterter Krieg zwischen den islamischen Stämmen der Awaren und dem russischen Zarenreich. Bisher war Schamil mit seiner Taktik sehr erfolgreich. Doch immer mehr Dörfer laufen zu den Russen über, weil sie der Kämpfe, Entbehrungen und Verluste müde sind. Als Schamil seinen Sohn für die Zeit der Verhandlungen den Russen übergibt, rechnet er nicht damit, dass Jamalludin nach St. Petersburg gebracht zu einem Russen erzogen werden soll.

Jamalludin wächst auf unter dem persönlichen Schutz des Zaren und lernt die Möglichkeiten, die ihm geboten werden zu schätzen.

Dennoch sehnt er sich weiterhin nach seiner Familie, ist hin- und hergerissen zwischen der „neuen“ Kultur und der ihm fremd gewordenen Kultur seines Auls.

Tatsächlich gab der Scheich der muslimischen Bergvölker Dagestans 1839 seinen Sohn als Unterpfand für Verhandlungen. Wir reisen nicht nur in der Zeit zurück, fast 200 Jahre, sondern auch in den Kuluren: das zaristische Russland, islamische Bergvölker, ein von Krieg und Belagerungen gewuältes Land, die Hierarchie der zaristischen Armee. Und dazwischen ein Junge, ein junger Mann, der nach einer Identität sucht.

aufbau-Verlag

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