Lesetipp 03 2023


Nino Haratischwili, geboren 1983 in Georgien, nach dem Studium der Filmregie in Tiflis, zog sie nach Hamburg, lebt seitdem in Deutschland und schreibt auch ihre Romane auf deutsch.
Nun wurde sie mit der Carl-Zuckmayer-Medaille ausgezeichnet. Dieser Preis wird jährlich vom Land Rheinland-Pfalz an Menschen vergeben, die sich „in besonderer Weise um die deutsche Sprache verdient“ gemacht haben.
Beeindruckend ist aber nicht nur ihre Art zu schreiben, sondern ebenso ihre Weitsicht, ihre Interpretation der Geschichte und Geschehnisse und wie sie das alles in sehr persönliche Geschichten verpackt.
Nach der Lektüre ihrer Romane blickt man mit anderen Augen auf Nachrichten aus Kriegsgebieten, gerade vor allem in der Ukraine. Es wird einem bei der Lektüre schmerzlich bewusst, dass diese Geschehnisse echte Menschen betrifft, Frauen, Männer, Kinder, jeden Tag.
Gabriele Rilling

Ullstein




Juli und ihre drei Geschwister wachsen in einer Villa bei Stuttgart auf. Die Eltern sind beide Anwälte, Juli stets Klassenbeste. Doch das alles ist nur Fassade. Der Vater ist gewalttätig, die Mutter leugnet das Ganze, lebt in einer Traumwelt, die Kinder versuchen irgendwie durchzukommen, wegzukommen.
Juli hat mit 17 bereits mehrere Selbstmordversuche hinter sich. Nach einem Klinikaufenthalt macht sie Abitur, studiert erfolgreich Mathematik, verliebt sich. Aber in Ordnung kommt ihr Leben nicht. Immer noch bestimmen Andere ihre Gefühle, ihre Erinnerungen.
Bis ein Ereignis ein Umdenken bewirkt und sie dazu zwingt, ihr Leben selbst zu bestimmen.

dtv