Bericht Schnaken-Monitoring 2019 (3)


Nach Beschwerden im Vorjahr wurde vom Frühjahr bis Herbst 2019 unter wissenschaftlicher Begleitung in der Verbandsgemeinde ein Schnaken-Monitoring durchgeführt. Das heißt, es wurden mit Fallen die Exemplare gefangen und bestimmt, ob es Haus- oder Wiesenschnaken sind. Dies geschah vor dem Hintergrund, dass die seit Jahrhunderten praktizierte Wiesenbewässerung für das vermehrte Aufkommen der Schnaken im Ort verantwortlich gemacht wurde. Der Bericht wird zusammengefasst in mehreren Folgen im Amtsblatt zu lesen sein.


Morphologische Bestimmungen

Die morphologische Bestimmung der gefangenen Stechmücken wurde in Regensburg im Labor der Biogents AG durchgeführt. Bestimmt wurden 927 Stechmücken, die sich aus den folgenden 7 Arten zusammensetzen:

  • Aedes  vexans, 
  • Aedes  annulipes, 
  • Aedes  sticticus, 
  • Aedes  japonicus, 
  • Anopheles maculipennis,
  • Culex modestus und
  • Culex pipiens.

496 der bestimmten Mücken entfielen auf Culex pipiens, 3 auf Culex modestus, 303 konnten als Aedes vexans  und  62  als  Aedes  sticticus  bestimmt  werden,  sowie  je  2  als  Anopheles  maculipennis,  Oc. annulipes und Aedes japonicus. Insgesamt 57 der Individuen konnten nur bis zur Gattung identifiziert werden (20 Culex und 37 Aedes).

 

Ergebnisse

In Offenbach an der Queich, Bornheim und Hochstadt  wurden an 11 Standorten BG-Sentinel 2 Fallen aufgestellt. Die Fallen standen zum Teil in häuslicher Umgebung, zum Teil im Gelände nahe der zu überschwemmenden Wiesen, am Waldrand und direkt am Brühlgraben in Offenbach.

Ziel des Monitorings war es herauszufinden, ob die jährlichen Überflutungen der Queichwiesen zu Mückenplagen  führen.  Die  Wässertage  fanden  vom  13.07.  bis  zum  19.07.  statt.  Die  zweiten Wässertage,  die  im  August  geplant  waren,  entfielen  auf  Grund  des  niedrigen  Wasserstandes  der Queich und der bereits durchgeführten Ernte der Felder. Das Jahr 2019 war auch wieder ein sehr trockenes Jahr, so dass keine zusätzlichen Regenfälle dazu führten, dass länger Wasser in den Wiesen stand  wie  gewollt.  Maximal  wurden  Niederschläge  von  etwa  25  mm  erreicht.  So  sind  keine Niederschlagsverhältnisse aufgetreten, die alleine zur Bildung von großflächigen Gewässern führen konnten.

Die  Hausmücken  sind  in  diesem  Jahr  stärker  vertreten  als  die  Überschwemmungsmücken,  da  ihr Entwicklungszyklus nicht an Hochwasserereignisse gekoppelt ist.  Der größten Peak an Culex pipiens trat gleich zu Beginn des Monitorings in KW 29 auf – über 200 gefangene Weibchen – wobei die meisten Stechmücken im

Queichtalbad gezählt wurden, 184 Individuen (Abb. 9).  Dieser Schlupf steht in keinem Zusammenhang mit den Wässertagen, erstens dauert die Entwicklungszeit der Larve zum stechfähigen Fluginsekt bei Temperaturen, wie sie zu dieser Zeit vorherrschten ca. 1 Woche und der Schlupf erfolgte genau während der Bewässerung.

Zweitens bevorzugen die Hausmücken zur  Eiablage  kleinste Wasseransammlungen  wie  Pfützen,  Viehtränken,  Gartenteiche,  Altreifen, Regentonnen, Entwässerungsgräben oder auch Wasseransammlungen in Blattachseln (z. B. Mais) und nicht Überschwemmungsflächen in Wiesen. Drittens ist ihr Aktionsradius von der Brutstätte zu ihren Opfern verhältnismäßig klein und beträgt etwa 500m. So liegen die Brutstätten der Hausmücken, die zu  einer  Belästigung  der  Bevölkerung  führen  immer  siedlungsnah  und  die  Brutstätte  muss  im Queichtalbad selbst zu finden sein. In Abbildung 12 wird veranschaulicht, dass nach diesem einem hohen  Fang  die  Population  der  Hausmücken  stark  abnahm,  was  mit  den  hohen  Temperaturen  – Stechmücken  trocknen  sehr  schnell  aus  –  und  der  anhaltenden  Trockenheit  zusammenhängt.  In normalen  Sommern sind vier bis fünf Generationen, in besonders warmen und feuchten Sommern sieben Generationen möglich.