Energetisches Quartierskonzept Queichtalzentrum Offenbach


Altes Neubaugebiet

Ein Großteil der Gebäude in diesem Gebiet entstand zwischen 1980 und 1985. Es handelt sich hauptsächlich um freistehende Einfamilienhäuser, manche mit Einliegerwohnung. Die Bebauung ist auch hier hauptsächlich ein- bis zweistöckig. Wenige Gebäude sind erweitert worden.

Das Gebiet umfasst eine Fläche von ca. 93 ha mit insgesamt ca. 87 Gebäuden. Davon sind79 Gebäude Wohnhäuser mit zusammen 122 Wohneinheiten.

Um den überschlägigen Energieverbrauch zu ermitteln, wurden die Daten des DENAGEBÄUDEREPORTS, Statis-tiken und Analysen zur Energieeffizienz im Gebäude-bestand von 2016 zu Grunde gelegt.

Baualter 1979-1990

> 139 kWh/m²ANa bei einer Wohneinheit

> 132 kWh/m²ANa bei zwei Wohneinheiten

Bezogen auf das Baujahr und Anzahl der Wohneinheiten ergibt sich ein durchschnittlicher Energieverbrauchs-wert von 135,5 kWh/m²AN im Jahr.

In der Summe wurde für die Wohnbebauung ein überschlägiger Energieverbrauch von 2,353 Mo. kWh jährlich ermittelt.

Einige wenige Gewerbebetriebe sind zusätzlich dort angesiedelt:

- Zwei Zahnärzte / Kieferorthopäden

- Ein Dachdeckerbetrieb

- Ein In-Door Spielplatz (ehemalige Tennishallen)

- Ein Teil der Südpfalz-Werkstatt

- ein Zimmereibetrieb

- ein Getränkevertrieb

- ein Kleiderverkauf

Unter Berücksichtigung von allgemeinen Heizenergiekennwerten beträgt der Verbrauch dieser Nichtwohngebäude 447.651 kWh jährlich.

 

Möglichkeiten zur Energieeinsparung

Die Häuser in diesem Gebiet sind ca. 30 bis 40 Jahre alt. Vereinzelt wurden bereits die Fenster als einzelne energetische Verbesserungen ausgetauscht.

Bei 32 Häusern konnte der Einsatz von Brennwerttechnik festgestellt werden. Dies entspricht einer Rate von 37% bezogen auf alle 87 Gebäude. Vereinzelt sind Kollektoren für die Warm-wasserbereitung oder Heizungsunterstützung zu sehen oder eine Photovoltaikanlage installiert.

Auch hier wurde nahezu bei keinem Gebäude nachträglich ein Vollwärmeschutz angebracht. Die Energieverluste über die Außenwände sind erheblich und können bis zu 30% betragen. Die Gebäude sind zum Großteil freistehend, so dass eine Außenwanddämmung kombiniert mit dem Austausch der Fenster und Einbau von Dreifachverglasung problemlos möglich ist.

Keines der Dächer ist erkennbar erneuert worden. Dabei geht über eine ungedämmte Dachfläche ca. 20% Wärme verloren. Die Erneuerung und Dämmung des Daches bietet daher weiteres Energieeinsparpotential.

In diesem Wohngebiet kann besser als im historischen Dorfgebiet die Gebäudehülle energetisch verbessert werden. Diese bisher fehlenden bzw. in naher Zukunft anfallenden Maßnahmen bilden quasi einen energetischen Investitionsstau.

Werden die Gebäudehülle und die Anlagentechnik auf den heutigen energetischen Stand gebracht, kann bis zu 70% Energie eingespart werden.

Oft wird erst durch einen Besitzerwechsel und Um- oder Erweiterungsmaßnahmen eine energetisch umfängliche Sanierung vorgenommen.

Neubau und Planung

Für die Sporthallenerweiterung und die Festhalle wurde der Energiebedarf an Hand einer projektierten Planung erfasst. Die detaillierten Berechnungen dieser beiden Gebäude sind in der Anlage 9.1 dargestellt.

Da noch keine detaillierte Planung für die Festhalle vorliegt, werden Raumhöhen und die Kubatur des Gebäudes grob abgeschätzt. Zur Berechnung der Transmissions-wärmeverluste sind U-Werte aus der aktuellen Fassung der EnEV zu Grunde gelegt und entsprechen den Angaben des Referenzgebäudes in der Anlage 2, Tab. 1 der EnEV:

Dachfläche/ FlachdachU = 0,20 W/(m²K)

Außenwand U = 0,28 W/(m²K)

Außenwand im ErreichU = 0,35 W/(m²K)

Boden gegen Erdreich U = 0,35 W/(m²K)

Für die transparenten Bauteile sind U-Werte gemäß heutigem Stand der Technik damit besser als im Referenzgebäude beschrieben, angenommen.

Wärmeschutzverglasung 1,00 W/(m²K)

Außentüren 1,20 W/(m²K)

Neues Rathaus

Gegenüber dem Queichtalbad soll das alte Rathaus abgerissen und wird z.Zt. durch einen Neubau in KfW-55-Standard ersetzt werden.

Planung neues Rathaus, Entwurf Außengelände; Quelle: W+P Landsch. Architekten

Dies bedeutet, dass zum einen die Gebäudehülle einen hohen Dämmstandard aufweist und die Transmissions-wärmeverluste über die Außenbauteile - Dach, Wände, Fenster und Bodenplatte - auf ein Mindestmaß reduziert sind.

Zum anderen werden die Anforderungen der Energieeinsparverordnung in Bezug auf den Primär-energiefaktor mehr als 45% unterschritten. Dies geschieht durch die Installation einer Wärmepumpe in Verbindung mit PVT-Modulen als Wärmequelle, zusätzlich der PVT wird auf dem Dach die frei bleibende Fläche mit PV-Modulen belegt. Im Gebäude ist LED-Beleuchtung im Einsatz. Der Anschluss an das projektierte kalte Nahwärmenetz, vgl. Kap. 3., wird im Weiteren genauer betrachtet.

(Quelle: Energetisches Quartierskonzept der Queichtal Energie Offenbach GmbH & Co. KG / ESW-Projektenwicklung / Ingenieurbüro Dr. Löffler / Arch. Andrea Klein / Ortsgemeinde Offenbach) – Fortsetzung folgt…)