Nach Beschwerden im Vorjahr wurde vom Frühjahr bis Herbst 2019 unter wissenschaftlicher Begleitung in der Verbandsgemeinde ein Schnaken-Monitoring durchgeführt. Das heißt, es wurden mit Fallen die Exemplare gefangen und bestimmt, ob es Haus- oder Wiesenschnaken sind. Dies geschah vor dem Hintergrund, dass die seit Jahrhunderten praktizierte Wiesenbewässerung für das vermehrte Aufkommen der Schnaken im Ort verantwortlich gemacht wurde. Der Bericht wird zusammengefasst in mehreren Folgen im Amtsblatt zu lesen sein.
Schnakenbekämpfung
BTI
Um Mückenplagen zu mildern, wird häufig das Bakterium Bacillus thuringiensis israelensis (BTI) eingesetzt. BTI bildet ein Protein, das den Darm der Stechmückenlarven zerstört. Die Larven sterben ab, noch bevor sie sich zum stechenden Erwachsenenstadium entwickeln können. Die Mückenbekämpfung ist nur im Larvenstadium möglich: sowohl gegen die Puppen, die keine Nahrung mehr aufnehmen, als auch gegen die fliegenden Stechmückenimagines ist die Verwendung von BTI wirkungslos. Doch die Einsätze sind nicht unumstritten. BTI ist ein Biozid und stellt somit im Vergleich zu Insektiziden einen geringeren Einfluss auf die Umwelt dar, allerdings sind Beeinträchtigungen auf andere Insektenarten nicht auszuschließen. Befürworter bezeichnen BTI als ungefährlich, wirke das Mittel doch allein gegen Mücken. Kritiker merken aber an, dass die Langzeitfolgen nicht absehbar seien. Bedenken äußert auch der Bund Naturschutz in Bayern e.V. (BN) und die Universität Landau: Studien hätten gezeigt, dass BTI nicht nur für Stechmücken tödlich sei, sondern auch für andere Zweiflügler. Deshalb ist es besonders wichtig nachzuweisen, ob der Einsatz von BTI wirklich erforderlich ist. Infolgedessen wurde ein adultes Stechmücken-Monitoring in Auftrag gegeben.
Überwachung der Stechmücken
Stechmückenfallen
Für die Stechmückenüberwachung wurde die Biogents (BG)-Sentinel 2 mit CO 2 benutzt. Die BG-Sentinel 2 funktioniert nach dem Gegenstromprinzip. Ein Duftspender (BG-Lure) im Inneren der Falle reichert Luft mit kleinen Mengen von Substanzen an, die auch von der menschlichen Haut abgegeben werden und auf Stechmücken attraktiv wirken. Durch einen Ventilator wird die Duftmischung dann durch die weiße Oberseite der Falle nach außen geblasen. Diese Luftströmung imitiert die typische Duftfahne, die der menschliche Körper abgibt. Der optische Kontrast zwischen der hellen Fallenoberseite und ihrem dunklen Zentrum ist zusätzlich ein wichtiges Signal für Stechmücken. Der Ventilator im Falleninneren saugt die sich nähernde Mücken in einen Fangbeutel. Noch attraktiver für Stechmücken wird die BG-Sentinel 2 durch den Einsatz von Kohlenstoffdioxid-Gas. Die erhöhte CO2-Konzentration in der aufwärtsgerichteten Duftfahne imitiert die Ausatemluft von Menschen und anderen Säugetieren und dient Stechmücken zur Fernorientierung.
Die Kohlenstoffdioxidversorgung erfolgt durch eine CO2 -Druckgasflasche: Ein voreingestellter Druckminderer und ein spezielles Sinterelement stellen unabhängig von der Umgebungstemperatur eine gleichbleibende Abgabe von 500 Gramm CO2 pro 24 Stunden sicher. Die BG-Sentinel 2-Fallen wurden zum Teil mit Batterien betrieben, um in der Standortwahl unabhängig vom Stromnetz zu sein.
Die Fallen wurden ab Kalenderwoche 28 bis 33 jede Woche an einem Tag für 24h in Betrieb genommen. In Kalenderwoche 36 fand ein weiterer Fangtag statt. Dazu wurden die Fallen und das CO2 für 24 Stunden angeschaltet und die gefangenen Mücken am nächsten Tag eingesammelt und eingefroren. Die Fangproben wurden von der Biogents AG ausgezählt und nach Arten analysiert. Ausgewertet wurden alle adulten Stechmücken und andere blutsaugende Insekten.
Counter
Der Counter war von Anfang Juni bis Ende September im Einsatz und im Schwimmbad platziert. Mit Hilfe des Counters war über den ganzen Zeitraum des Monitorings eine Echtzeitmessung möglich. Der BG-Counter (Mückenzähler) erlaubt eine Überwachung der Mückenaktivitäten quasi vom Schreibtisch aus. Das Gerät wird in Kombination mit der BG-Sentinel-Mückenfalle und CO2 betrieben. Der Zähler unterscheidet automatisch die von der Falle angelockten Mücken von anderen Insekten. Er zählt sie und überträgt die Ergebnisse drahtlos in einen Cloud-Server. Mit Hilfe einer Web-Application werden die Mückenfallen gesteuert und man erhält dadurch Einsichten in die täglichen Aktivitätsmuster der Mücken, deren Dichte und Populationsdynamiken.